Leserbriefe von Jochen W. Reuter

Jochen W. Reuter – übermittelt am 21. Februar 2018

thema: sprudelhof-konzept
(hoelzinger-entwurf)

zwischenzeitlich bereue ich zutiefst, auch zu den buergern zu gehoeren, die einem herrn kress  seinerzeit – bei der buergermeister wahl 2017 – vor dem hintergrund seiner wahlversprechen ihre stimme ‘geschenkt‘ und vorschuss-lorbeeren gegeben haben – in der hehren hoffnung, dass die kommunale politik wieder fairer, offener, konstruktiver, d.h. menschlicher und an sach-inhalten orientiert publiziert und diskutiert wird.

in sachen sprudelhof aber scheint seit november 2017 eine den zielsetzungen dia-metral kontraere taktik vom magistrat verfolgt und praktiziert zu werden.

von einer genehmigung des ‘hoelzinger modell‘  / -entwurfes (‘gesamt-konzept‘) fuer die gestaltung des unmittelbaren umfeldes des sprudelhofes, i.e.  der wohnbebauung entlang der ludwig-strasse durch das  landesamt für denkmalpflege hessen (denkmalschutz) kann doch nicht die rede sein - insbesondere nicht nach der presse-mitteilung des rathauses vom 30. januar 2018.

wenn kritische stimmen im rahmen einer oeffentlichen veranstaltung (stadtverordneten-versammlung (stvv); 25. januar 2018) seitens des buergermeisters der stadt bad nauheim mit formulierungen zitat … ich habe die schnauze voll und … es kotzt mich an zitat ende ab-qualifiziert werden, gereichen derartige auesserungen – besser: verbale entgleisungen – zur dis-qualizierung einer im licht  der oeffentlichkeit stehenden person – mit diesen worten hat sich der  buergermeister ein armutszeugnis ausgestellt.
als verantwortungsbewusster buerger hat man/frau das recht, fragen zu duerfen, warum das projekt neubau therme , das seit mehr als einem jahrzehnt (!) kontrovers diskutiert wird, nunmehr innerhalb von 58 tagen – wie in der stvv vorgetragen – durch ausschuesse und stvv durchgepeitscht wird, ohne dass fundierte, verlaessliche und nachvollziehbare informationen und kosten-daten zu dem gesamt-vorhaben sowie den einzelnen komponenten / gewerken – den daten / zahlen zur therme mit anbindung an das badehaus 2 abgesehen - vorliegen und bekannt gegeben werden (koennen).

man/frau muss sich desweiteren fragen, warum der magistrat unter fuehrung eines herrn kress mit seinem fachbereichsleiter ‘stadtentwicklung‘, nicht willens oder nicht faehig ist, sich mit kritischen sach-fragen / -vortraegen konstruktiv auseinanderzusetzen und zu denselben kompetent, wie sachgerecht stellung zu nehmen.

verhalten und auftreten der verantwortlichen personen bieten humosen naehrboden fuer vermutungen, dass gegenueber ausschuessen, stadtparlament und oeffentlichkeit mit ‘gezinkten karten‘ gespielt wird.

was, bitte, sagen denn die mit-eigentuemer der stiftung sprudelhof (land hessen; landkreis wetterau) - wenn hotel und wohnbebauung den blick auf das jugendstil-ensemble nicht mehr erlauben - zu dem hoelzinger.entwurf?

eine 1:1 visualisierung der angedachten wohnbebauung vor ort (!) wuerde die meinung einer vielzahl der buerger – vielleicht auch der ‘schweigenden mehrheit‘ – erkennen lassen.

Jochen W. Reuter – übermittelt am 4. April 2018

Institutsgebäude: Sanierung wird teurer

… ein Omen fuer das ‘Patscha/Hoelzinger Gesamtkonzept‘ Sprudelhof?

Hoffentlich ist die Nachricht einer 45-prozentigen Kostensteigerung fuer die Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden Gebaeudes des Balneologischen Instituts am Rande des Sprudelhofes kein Omen fuer das ‘Patscha / Hoelzinger Gesamtkonzept‘ zur Umgestaltung – berechtigt waere auch ‘VerUNstaltung‘ - des Jugendstil-Ensembles zu einem Gesundheits- und Kultur-Zentrum mit einer die Sicht auf den historischen Sprudelhof versperrenden Stadthaus-Bebauung – mit ‘Schiess-Scharten‘ vergleichbaren Durchlaessen fuer einen Blick auf den Sprudelhof.

Der ‘Stadtentwickler‘ Patscha wird mit den Worten ‘Die Planung steht; ueber die Kosten herrscht Klarheit‘ zitiert, dann heisst es ‘…, der Kostenrahmen wird dagegen gesprengt‘. Buergermeister Kress spezifiziert, dass das im Etat eingestellte Budget von EUR 2,000,000.00 – inkl. eines Zuschusses in Hoehe von EUR 380,000.00 von Bund und Land - bei weitem (!) nicht ausreiche. Kress beziffferte die Kosten auf EUR 2,900,000.00. … und im Nachsatz: ‘Dabei gehen nicht alle Wuensche der Musikschule in Erfuellung‘.

Auf  Grund welcher Daten – technischer, finanzieller und wirtschaftlicher Natur – hat denn seinerzeit die Stadtverordneten-Versammlung mit 23 ‘ja‘ zu 19 ‘nein‘-Stimmen den Umzug und die damit verbundene Sanierung abgesegnet, wenn zuvor der Ausschuss fuer Bau, Planung & Gruenwesen sowie der Haupt- & Finanzausschuss den Plaenen des Magistrats ihre Zustimmung verweigerten.

Die wenig professionelle Planung ruft zwangslaeufig Erinnerungen wach: BER Airport (Berlin); Stuttgart 21 (Stuttgart), Elb-Philharmonie (Hamburg); Regional-Flughafen Kassel-Calden (Kassel) – alles Projekte der oeffentlichen Hand mit ex-orbitanten Mehrkosten und gewaltigen zeitlichen, d.h. kosten-wirksamen Verzoegerungen bei Fertigstellung der Projekte.
Kann man/frau vor dem Hintergrund der Geschehnisse rund um das Balneologische Institut mit Gelassenheit, Vertrauen und Zuversicht der Realisierung des ‘Patscha / Hoelzinger Konzeptes ‘ mit einem geschaetzten Kosten-Volumen von EUR 100,000,000.00 entgegensehen? Die zur erfolgreichen Realisierung, d.h. Einhaltung der vorgegebenen Zeit- und Kosten-Budgets, erforderliche fachliche, organisatorische und administrative Kapazitaet und Kompetenz steht der Kommune doch gar nicht zur Verfuegung.

Projeziert man/frau Planung, Vorgehen und Information zur Sanierung des Gebaeudes des Balneologischen Instituts auf Planung und Realisierung des kommunalen Mammut-Vorhabens (‘Patscha/Hoelzinger Gesamtkonzept‘ mit Neubau Therme; Anbindung derselben an Badehaus 2; Umbau der Badehaeuser 2, 3 und 4; Hotel mit unterirdischen Kfz-Stell-Plaetzen; Tiefgarage und Wohnbebauung) zur ‘Umgestaltung‘ des kultur-historisch wert- und bedeutungsvollen Sprudelhofs muss jedem verantwortungsbewussten Buerger der Gesundheits-Stadt angst und bange werden.

Ist es nicht Pflicht und erklaerte Aufgabe der von der Buergerschaft gewaehlten Parlamentarier, die berechtigten Interessen der Buerger zu vertreten, anstatt sich als Exekutiv-Organ des Magistrats ‘missbrauchen‘ zu lassen, wenn gewisse Personen des oeffentlichen Lebens versuchen, sich ein ‘Denkmal‘ zu setzen – mit einem nicht zu unterschaetzenden, nachhaltigen finanziellen Risiko fuer Kommune und Buerger.

Wie sagte G.B. Shaw (Irischer Schriftsteller und Literatur-Nobelpreistraeger): ‘Die Politik ist das Paradies zungenfertiger Schwaetzer‘.

Sachlichkeit, Mut und Zivil-Courage aber sind und bleiben das hohe Gut kritischer Stimmen.

Jochen W. Reuter – übermittelt am 28. Mai 2018

‘… eine stadt riskiert, sich an ihrem kulturellen erbe zu vergehen!‘

in sachen neubau therme, sprudelhof und gestaltung des umfeldes desselben hat man/frau als buergerIN den eindruck gewinnen muessen … aus fehlern oder auch pannen, pech und pleiten scheinen magistrat, kommunale verwaltung und gewaehlte parlamentarier (stadtverordnete) nicht lernen zu wollen oder zu koennen.

man/frau muss gar nicht projekte in berlin, stuttgart, hamburg und kassel bemuehen – der kritische blick kann auf bad nauheim begrenzt bleiben: jahre-lange, kontroverse diskussionen; erstellung von studien; einholung von gutachten – alles mit nicht
unerheblichen kosten, zeit-aufwand und –verlusten verbunden: stoll-gelaende; trinkkuranlage; goldstein-park, schliessung, abriss und neubau therme; sprudelhof (gestaltung des umfeldes) und balneologisches institut.

… fuer wahr – kein ruhmesblatt fuer die stadt bad nauheim und ihre kommunalen organe, institutionen und behoerden.

es waere an der zeit und ausdruecklich zu begruessen, wenn sich der magistrat, insbesondere der buergermeister und ‘sein‘ fachbereichseiter ‘stadtentwicklung‘ der ihnen von der buergerschaft anvertrauten aufgaben, verpflichtungen und ihrer verantwortung gegenueber den buergerINNEn wieder bewusst wuerden und, eine offene, faire, an der sache orientierte politik mit vollstaendigen informationen betreiben und die konstruktive
diskussion mit der buergerschaft suchen wuerden …
… anstatt einer verfehlten und obskuren kommunal-politik, d.h. ausschuessen, stadtverordneten und buergerINNEn lediglich unsachgemaesse, wie unvollstaendige informationen / daten zu praesentieren.

auch wenn die demokratie die beste aller schlechten staatsformen ist (sir w. churchill) …dass bei einem derartig undurchsichtigen vorgehen berechtigter widerstand waechst und sich aktiv entwickelt, sollten der buergermeister, die damen und herren des magistrats, der verwaltung sowie der stadtverordnetenversammlung eigentlich wissen.

ist die funktion der letztgenannten kommunalen institution nicht mit der des aufsichtsrats eines unternehmens vergleichbar … und sollte dieselbe sich nicht als kontroll-, anstatt als unkritisches und gefaelliges exekutiv-organ des magistrats und der stadtverwaltung verstehen – im interesse der buergerINNEN und eines nachhaltig ausgeglichenen finanzhaushaltes der kommune.

paragraph 29 Abs. 1 der HGO (hessische gemeinde-ordnung) besagt: zitat „Die Bürger der Gemeinde nehmen durch die Wahl der Gemeindevertretung und des Bürgermeisters sowie durch Bürgerentscheide an der Verwaltung der Gemeinde teil.“ Neben der Möglichkeit von Bürgerentscheiden eröffnet die Gemeindeordnung auch den Weg für Bürgerbegehren. zitat ende

Jochen W. Reuter – WZ: ‘Lokales‘; Ausgabe 31. Juli 2018

kress: wendehals oder nachtigall?

Das ‘Patscha/Hölzinger Gesamt-Konzept‘ – auch Städtebauliche Konzept ‘Sprudelhof‘ – zur Umgestaltung desselben und des Umfeldes scheint zahlreichen BürgerINNEn nicht bekannt gewesen zu sein. Ein grösseres Interesse an brisanten kommunal-politischen Themen / Projekten würde man/frau sich wünschen! Der mit Datum 31. Juli 2018 in der Wetterauer Zeitung (WZ) unter ‘Lokales‘ veröffentlichte Artikel und das Photo haben das Thema  einer breiteren Öffentlichkeit nunmehr in all seiner nachhaltigen Brutalität vor Augen geführt. In diesem Sinne gebührt der Redaktion der WZ ein verbindliches Dankeschoen.  
 
Die Bezeichnung ‘Wendehals‘ dürfte deplatziert sein, vielmehr scheinen Kress und erste Stadtverordnete die Zeichen der Zeit erkannt zu haben und die  Regularien einer parlamentarischen Demokratie (griechisch: Macht des Volkes) zu respektieren, insbesondere bei einem Vorhaben in der Grössenordnung von geschätzten EUR 100 Millionen Investitionskosten (!) – ohne die wahrscheinlichen Kostensteigerungen und nachhaltigen finanziellen Belastungen des kommunalen Haushalts.

Jordis (CDU) scheint – sofern in der Pressemitteilung inhaltlich korrekt und sachgemäss wiedergegeben – das ‘Ursache-Wirkung-Prinzip‘ zu verkennen. Das intransparente und überstürzte Vorgehen des Magistrats, sowie die Zustimmung (36 ‘JA‘; 04 ‘NEIN‘-Stimmen; 01 Enthaltung(en)) – besser das unkritische Ab-Nicken des wirtschaftlich riskanten Projektes in der Stadtverordneten-Versammlung (StVV; 25. Januar 2018) auf Basis unvollständiger technischer und finanzieller Daten – dokumentieren sich in berechtigtem und kontinuierlich wachsendem Widerstand in der Bürgerschaft.

Kress wird mit dem Satz zitiert: ‘Ich akzeptiere die Kritik der Politik an meiner Vorgehensweise, halte sie aber nach wie vor für richtig‘ versus seine Aussage ‘Mir ist besonders wichtig, bereits beim Abriss der alten Therme eine grösstmögliche Transparenz zu schaffen und die Öffentlichkeit regelmässig zu informieren. Bleiben sie neugierig‘. (Artikel: Thermen-Baustelle im Netz beobachten (WZ ‘Lokales‘ 31. Juli 2018)) Man/frau muss den Eindruck gewinnen, dass der Bürgermeister nicht immer Herr seiner Gedanken und Worte ist.

Seinerzeit, i.e. während der Kampagne zur Bürgermeister-Wahl (2017) hat er auch die Anbindung der neuen Therme an das Badehaus 2 kategorisch abgelehnt.

Diverse Fragen, die alle BürgerINNEN interessieren, sind bis dato unbeantwortet geblieben:
  • Welche Person, kommunale Institution oder Behörde hat seinerzeit (vmtl. in 2016) Professor Hölzinger beauftragt, ein ‘städtebauliches Konzept Sprudelhof‘ zu entwickeln?

  • Welche Person, kommunale Institution oder Behörde hat die Kosten für die von Hölzinger erbrachten Leistungen getragen?

  • Welche Person, kommunale Institution oder Behörde hat die Erstellung des Modells in Auftrag gegeben?

  • Welche Person, kommunale Institution oder Behörde hat die Kosten für die Erstellung des Modells getragen?

  • Warum wird das Modell nicht im Erdgeschoss (EG) des Rathauses der Öffentlichkeit präsentiert?

  • Wurde den Ausschüssen und der StVV im Januar 2018 ein Alternativ-Vorschlag unterbreitet (§12, Satz (1) GemHVO; Gemeinde-Haushaltsverordnung) und zur Diskussion gestellt?
Ohne wahrheitsgemässe und sachgerechte Beantwortung der Fragen, müssen Magistrat und Verwaltung sich den Vorwurf einer obskuren, um nicht den Ausdruck ‘hinterhältig‘ zu bemühen, Vorgehensweise in Sachen Sprudelhof gefallen lassen.

Von wenigen Ausnahmen abgesehen, scheinen die Stadtverordneten (StV) sich ihrer  Aufgaben, i.e. die Interessen der Bürgerschaft adäquat zu vertreten, nicht bewusst zu sein – es geht doch bitte nicht um Kriterien wie Fraktionszwang und/oder politische Farben wie Schwarz, Rot, Grün, Gelb, ‘Farblos‘ oder ‘Gestreift‘, sondern um komplexen Sachverstand, kritische Bewertung der und konstruktive Diskussion über die von Magistrat und Stadtverwaltung eingebrachten Vorhaben – hier: Stadt-Entwicklung – von weitreichender, nachhaltiger Wirkung und Bedeutung, bei denen die BürgerINNEN ein verbrieftes Mitsprache-Recht haben (HGO § 29 Abs. 1 (Hessische Gemeinde-Ordnung)).

Transparenz, Sachlichkeit, Fairness, Information und konstruktive Diskussion – diese demokratischen Prinzipien und Werte sind in Sachen ‘Sprudelhof‘ vom Magistrat sträflich missachtet worden - insbesondere den BürgerINNEn gegenüber.

Deshalb scheinen Magistrat und Verwaltung sich derzeitig auch gegen eine 1:1 vor-Ort-Visualisierung der Wohnbebauung zu wehren. Mit nüchternem Weitblick und vorausschauendem Denken hätten Magistrat, Stadtverwaltung und StVV die Reaktion der BürgerINNEN zumindest in Konturen erkennen müssen.

Kritische Stimmen als ‘ein paar Leute, die am lautesten gegen die Wohnbebauung schreien‘ abzutun, disqualifiziert Pizarro (FDP); ein wenig mehr Sachverstand und das erforderliche Bewusstsein um seine Verantwortung gegenüber der Bürgerschaft, nicht nur den Partei-Mitgliedern und -Freunden, würde man/frau diesem wünschen.

Jochen W. Reuter – WZ vom 08. September 2018

Die Glosse verlangt eine ebenso ironische, wie süffisante Replik.

… eine Usa-Philharmonie in futuristischem Design und exponierter Lage – entworfen von Sir Norman Foster oder Frank Gehry (… Zaha Hadid ist leider nicht mehr unter den Lebenden) oder auch einem Professor Johannes P. Hölzinger – wuerde der Gesundheitsstadt zu Weltruhm – oder einer imposanten Bau-Ruine (‘worst case‘) – verhelfen.

Der Autor der Glosse (jw) schreibt: … ‘dass (sich) die durchaus ehrenwerten Gegner des grossartigen Hölzinger-Sprudelhof Planes vornehmlich aus der Ludwigstrasse‘ rekrutieren – weit gefehlt – Herr Wegener.

In der an die Ludwig-Strasse angrenzenden einseitigen Bebauung – einschliesslich  zahlreicher gewerblich genutzter Anwesen (Villen Lentz I & II; Villa Hupfeld; Hotels Brunnenhof und König; Theater am Park; Arzt-Praxen; Kliniken und Kur-Kliniken) – dürften die zwischenzeitlich mehr als 2,000 Unterzeichner (open petition) aus Bad Nauheim (… von insgesamt nahezu 3,500) nicht unterzubringen sein, ohne dass die bei Mehrfach- bzw. Überbelegung von Wohn- und Büro-Räumen bekannten Phänomene und Probleme auftreten würden, wie Rivalitäten, Gewalttätigkeiten, hygienische Unzulänglichkeiten, Gefahr von Seuchen etc.

Auch die räumlichen Kapazitäten des Sprudelhofes würden zur Lösung der Probleme nur bedingt beitragen können. Verkehrs- und Parkplatz-Probleme in der und um die Ludwigstrasse würden sich gravierend verschärfen – resultierend in einem täglichen Verkehrskollaps.

Aber … den wenigen Befürwortern ( … der verzweifelte Aufruf eines Herrn Ritt, das Thema positiv zu diskutieren und Leserbriefe zu schreiben, blieb offensichtlich ohne Resonanz) des angeblich ‘grossen Wurfes‘ würden Ruhm und Ehre jetziger und zukünftiger Generationen gebühren, wenn diese der von Jost und Siesmayer geplanten (1895) ‘Curve‘ als integralen Bestandteil (1) des Kurparks mit uneingeschränkter Sicht auf das einmalige kulturelle Erbe – ein in Europa einzigartiges Jugendstil-Juwel – den notwendigen Respekt zollen würden und somit eine weitere unverzeihliche, sträfliche und nachhaltige Bausünde würden verhindern helfen.  

(1) Siehe: Bauen für ein neues Leben  Arbeitshefte des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen, Band 11 (2007)
  (Skizzen: Seite 19)

Jochen W. Reuter – Zum Artikel Sprudelhof: Streit trotz Haltelinien (JW; WZ ‘Lokales‘; Ausgabe 29.09.2018) / ‘Bürgerversammlung‘

kommunale politik – ungeachtet der buerger-interessen

Ein Bürgermeister ist den BürgerINNEn gegenüber zu einem fairen Miteinander, d.h. offener, sach-konformer Information, konstruktiver Diskussion sowie nachhaltigem und wirtschaftlichem Handeln – nicht nur im Interesse kommunaler Steuerzahler – verpflichtet.

In Sachen Sprudelhof, wie auch des Umbaus des Balneologischen Instituts zur Musikschule – beides Bauwerke von herausragender, historischer Bedeutung für die Entwicklung der Stadt Bad Nauheim – scheinen andere Regularien und Gesetzmässigkeiten zu gelten und das Vorgehen des Magistrats, der Stadtverwaltung und Stadtverordneten-Versammlung (SVV) bestimmt zu haben bzw. zu bestimmen.

In der Magistratsvorlage (MV/312/2017) vom 04. Dezember 2017 heisst es u.a.:
  • ‘Oberirdische Parkdecks oder eine Aufstockung des Vorhandenen würden den Sprudelhof „verstellen“ und das künstlerische und städtebauliche Kulturerbe entwerten‘. (Seite 3) sowie   
  • ‘Die von Bebauung freigehaltenen südlichen und nördlichen Grünflächen sind für die Außenwahrnehmung des Sprudelhofs unabdingbar‘. (Seite 5)
Das sind schriftlich fixierte, eindeutige Feststellungen in klarem Widerspruch (!) zu einer Wohnbebauung (WBB) – wie immer auch diese gestalterisch und optisch aussehen wird.

Die hinter den o.a. Aussagen stehende Logik dürfte sich im Kontext der Vorlage nur dem Verfasser erschliessen; den Bürgern aber bleibt diese verborgen. Die Ausschüsse, wie auch die SVV haben der Vorlage mehrheitlich zugestimmt (Januar 2018) … und sind sich – hoffentlich (!) - der Konsequenzen und ihrer daraus resultierenden Verantwortung bewusst.

Ähnlich, d.h. sinngemäss äusserte sich auch Kress während seiner Ausführungen in der Bürgerversammlung.
Welche Berechtigung, bitte, hat – vor dem Hintergrund o.a. Aussagen - ein Architekten-Wettbewerb in Sachen WBB, wenn dieselbe seitens der Bürgerschaft unerwünscht und aus denkmalschutz-rechtlichen Gründen nicht vertretbar ist.

Gemäss gesetzlicher Vorgaben muss die Frage im Rahmen eines Bürgerentscheides mit einem ‘JA‘ oder ‘NEIN‘ zu beantworten sein, also WBB: ‘JA‘ oder ‘NEIN‘ … und hat somit zeitlich vor (!) der Ausschreibung eines Architekten-Wettbewerbs zu erfolgen.

Der von Kress proklamierte, lt Zeitplan (... bitte nicht ‘Fahrplan‘) für 2020 terminierte  Bürgerentscheid – wohlgemerkt nach (!) Auswertung und Vorlage der Ergebnisse des Architekten-Wettbewerbs – wird zur Farce, da dann – nach ‘Verschwendung‘ von EUR 190,000 (… oder mehr Steuermitteln) – subversiv beeinflusst über das ‘WIE‘, anstatt prioritär das ‘OB‘ entschieden werden wird.

Das von Kress avisierte Vorgehen stellt wirtschaftlich, wie politisch einen Anachronismus dar und ist der Versuch, das ‘JA‘ für die WBB durch die Hintertür zu erreichen. Ein solches Vorgehen wäre ‘Betrug am Bürger‘!

Die Kress auf Grund seiner diversen, aber nicht eingelösten Wahl-Versprechen (2017) von zahlreichen Bürgern gegebenen Vorschuss-Lorbeeren dürfte er – nach den ersten 365 Tagen in Amt und Würden - fahrlässig verspielt haben.

Erfolgreiche Politik, gelebte Demokratie und eine gesunde Wirtschaft verlangen nach Transparenz und Kommunikation.

Ein Zitat aus dem Werk ‘Zum ewigen Frieden‘ (1795) von Immanuel Kant lautet: ‘Alle auf das Recht anderer Menschen bezogene(n) Handlungen, deren Maxime sich nicht mit der Publizität verträgt, sind unrecht‘.

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